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Zur Apfelblüte nach Südtirol
Partnerschaftsverein Altdorf genoß frühsommerliche Temperaturen in Bozen u. Kaltern

Eine Dreitagesfahrt führte die Reisegruppe des Partnerschaftsvereins Altdorf vom 22.–24. April zur Apfelblüte nach Südtirol.
Sterzing (ital. Vipiteno) war unsere erste Station. Viele Reisende nehmen auf dem Weg in Richtung Süden das ehemalige Fuggerstädtchen nur durch die Mautstelle an der Autobahn wahr. Ein Besuch der ehemaligen Handelsstadt, die im Mittelalter durch Silbererzgewinnung aus dem Pflerscher- und Ridnauntal reich wurde, lohnt sich. Die Altstadt (die übrigens Neustadt heißt) verläuft in Nordsüdrichtung und lädt mit ihren zinnengeschmückten Bürgerhäusern zum Bummeln und Einkaufen ein.

Nahe Bozen, unterhalb von Schloss Sigmundskron, nahmen wir Quartier im Hotel Premstaller.

Im Frühjahr 2003 erhielt Reinhold Messner eine Konzession für sein seit langem geplantes Bergmuseum im Schloss Sigmundskron, das nach Abschluss der nötigen Renovierungsarbeiten eingerichtet werden soll. Bei den Bauarbeiten wurde im März 2006 ein jungsteinzeitliches Grab entdeckt, in dem Skelettreste einer Frau gefunden wurden. Man schätzt, dass das Grab ca. 6.000 bis 7.000 Jahre alt ist. Wegen des Fundes wird die Eröffnung des „Messner Mountain Museum Firmian“ verschoben.
Unsere Gruppe staunte nicht schlecht, als sie die Bergsteigerlegende in unserem Hotel trafen – er hatte dort am Sonntag einen geschäftlichen Termin.

Kaltern und der Kalterersee sind fast schon ein Muss. Bei sommerlichen 26 Grad lud der See regelrecht zum Verweilen ein. Zu unserem Erstaunen herrschte in den Strandbädern schon reger Badebetrieb.

Von der Sonne aufgeheizt suchten wir nach Erfrischung und fanden sie bei einer Kellerführung mit Weinprobe in der Ersten & Neuen Kellerei in Kaltern. Bereits 1900 schlossen sich die ersten Winzerfamilien zusammen und gründeten die Erste Kellereigenossenschaft Kaltern. Mit den Erfolgen stiegen die Mitgliederzahlen und bereits 1925 konnte eine zweite, die „Neue“ Kellerei ihre Arbeit aufnehmen. Aus dem Zusammenschluss dieser beiden sowie durch die Aufnahme der Kellerei-genossenschaft des Baron Josef di Pauli 1961, gründete sich die Erste & Neue Kellereigenossenschaft Kaltern. Heute bringen 550 engagierte Weinbauern ihre jährliche Lese in den Keller ein.

Ob Vernatschweine, Merlot oder Chardonnay, der Kellermeister hatte für jeden Geschmack den richtigen Tropfen und den dazu passenden Trinkspruch auf Lager.

Ein weiterer Höhepunkt dieser Reise war der Aufstieg von Klausen vorbei an Burg Branzoll zum Benediktinerinnenkloster Säben. So erklommen wir am Sonntag vormittag von der Künstlerstadt Klausen aus die 200 Höhenmeter und genossen die weite Sicht u.a. auf Teis und Gufidaun, Partnerstädte von Winkelhaid und Schwarzenbruck.

Nachmittags standen Hocheppan bzw. Meran auf dem Programm. Die Reisegruppe teilte sich. Während die einen von St. Pauls aus nochmals einen Anstieg zur Burgruine Hocheppan in Kauf nahmen, konnten die anderen den Frühling in der Kurstadt Meran erleben. Die Blüte hatte sich aufgrund des langen Winters auch in Südtirol verzögert, so dass die Apfelbäume jetzt erst ihre weiße Pracht zeigten.

Dass Bozen aus einer römischen Siedlung entstand, erfuhren wir von unserer Stadtführerin Elisabeth Wiedmann, bei einer Führung am Montag vormittag.
Im Jahre 15 v.Chr. ließen sich die ersten Römer zwischen Etsch und Eisack nieder, die Ansiedlung wurde später Pons Drusi benannt und ist als solche in den ersten Dokumenten erwähnt, sie scheint sich an der Stelle des heutigen Doms befunden zu haben.

Die Stadtführerin erläuterte auch die politische Geschichte und Situation in Südtirol. So müssen sich die Bozener ab dem 4. Lebensjahr entscheiden, zu welcher Sprachgruppe sie gehören wollen. In Bozen (Stadt) leben 80% Italiener, im Umland sieht es umgekehrt aus. Der Minderheitenschutz spielt in der autonomen Provinz Südtirol eine große Rolle. Um den Machtverhältnissen in der Landeshauptstadt mit ca. 100.000 Einwohnern und dem Proporz Rechnung zu tragen, werden öffentliche Stellen 50:50 Prozent besetzt.
Nach einem sehr informativen Rundgang durch die neuere und ältere Geschichte Bozens und vorbei an ehrwürdigen Bürgerhäusern und Handelsniederlassungen an der Laubengasse, nutzten viele Mitreisende die Gelegenheit zum Flanieren und Einkaufen rund um den Waltherplatz. Der alpin-mediterrane Charme Bozens hat uns mit seinem Zauber eingenommen und es fiel schwer, die sonnenverwöhnte Metropole an den drei Flüssen, Etsch, Eisack und Talfer nachmittags in Richtung Altdorf wieder zu verlassen.

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